Ruinen des Zhougong-Tempels geplündert

Mehrere Teile der großen Grabstätten bei den Ruinen des Zhougong-Tempels, die als eine der wichtigsten Entdeckungen der Archäologie Chinas nach der Gründung der Volksrepublik 1949 bezeichnet werden, wurden von Grabräubern geplündert. Eine von dem Leiter des Staatlichen Amts für Denkmalschutz, Shan Jixiang, geleitete Expertengruppe ist in den Kreis Qishan in der Provinz Shaanxi gereist. Shan sagte vor Ort: "Ich bin um die Sicherheitssituation der Grabstätte sehr besorgt."

Im März diesen Jahres begann eine Gruppe Archäologen, zusammengesetzt aus Mitgliedern des Shaanxier Forschungsinstituts für Archäologie und der Peking-Universität, sich mit archäologischen Untersuchungen und Bohrungen an den Grabstätten bei den Ruinen des Zhougong-Tempels zu beschäftigen. Bisher wurden insgesamt 19 große Gräber entdeckt. 13 davon sind mit 3 oder 4 unterirdischen Tunneln verbunden. Es handelt sich hier um klassische Gräber der Westlichen Zhou-Dynastie (1066-771 v.Chr.), die in dieser Form zum ersten Mal entdeckt wurden. Außerdem wurden am Rande der Grabstätte mehr als 760 Orakelknochen gefunden, die nach ersten Untersuchungen über 420 Inschriften verfügen. 4 davon verfügen über die Inschrift "Zhougong". Außerdem wurden eine 1.500 Meter lange Stadtmauer und 6 große weitere Ruinen freigelegt.

Experten meinen, die großen Grabstätten bei den Ruinen des Zhougong-Tempels könnten zu den wichtigsten archäologischen Entdeckungen seit Gründung der Volksrepublik gehören und hätten für die Erforschung der Geschichte der chinesischen Zivilisation eine unermessliche Bedeutung. Shan Jixiang sagt, die Stätte sei ein wichtiges Kulturerbe und werde die archäologische Forschung über die Westliche Zhou-Dynastie deutlich voranbringen.

Entdeckt wurden bei den Grabstätten auch zahlreiche von Grabräubern gegrabene Höhlen. Im als "M1" bezeichneten Grab z.B. wurden 6 Höhlen vorgefunden. Eine davon ist 17 Meter tief. Die Tiefe dieses Grabgewölbes beträgt mehr als 20 Meter. In einer der Höhlen wurde auch ein neuer aus Plastik geflochtener Sack, ein Zeugnis moderner Grabräuber, entdeckt. Daraus folgerten die Archäologen, dass der letzte Grabraub längstens vor einem halben Jahr stattgefunden haben muss.

Informationen Zufolge ist das Gebiet seit der Ankunft des archäologischen Teams für Grabräuber immer interessanter geworden. Archäologen und Diensthabendes Personal sahen bei den Grabstätten mehrmals Verdächtige. Die gesamte Sicherheitssituation ist höchst prekär.

Die großen Grabstätten der Ruinen des Zhougong-Tempels befinden sich im Bereich der Zhouyuan-Ruine in Shaanxi. Die Zhouyuan-Ruine ist der Entstehungsort der Zhou-Dynastie (1066-256 v.Chr.). Ihre eigentliche Fläche beträgt etwa 20 Quadratkilometer. Der Großraum der Zhouyuan-Ruine hat aber eine Fläche von Hundert Quadratkilometern. Bis heute hat das Team im Umkreis des Zhougong-Tempels ein Ruinengebiet von etwa 10 Quadratkilometern Fläche entdeckt.

Shan Jixiang sagt, wegen ihrer großen Fläche und der umfassenden Presseberichte über die Funde befinde sich die von der Stadt weit entfernt liegende Grabstätte in einer gefährlichen Situation. Diese Ruinen sollten nach den Anforderungen des nationalen Schwerpunktschutzes für Kulturdenkmäler gesichert werden. Shan schlägt vor, am Ort eine staatliche Sicherheitsgruppe zu stationieren, um die Sicherheit der Grabstätte zu garantieren.

Informationen zufolge fordert die Regierung des Kreises Qishan, Bauprojekte im Umkreis von 10 Quadratkilometern einzustellen. Außerdem wurde eine Führungsgruppe für den Schutz der Ruinen des Zhougong-Tempels gegründet.

(China Youth Daily/Übersetzt von China.org.cn, 21. Juni 2004)