Nanjing Automobile wird Rover übernehmen. Das gab der chinesische Autobauer in England bekannt.

Den Abschluss der Kaufverhandlungen hatte Rover-Insolvenzverwalter Tony Lomas von Pricewaterhouse Coopers in London am Freitag verkündet. Nanjing Automobile hat die Vermögenswerte des zusammengebrochenen Autoproduzenten sowie die Motoren- und Getriebe-Tochter Powertrain erworben. Schätzungen zufolge liegt der Kaufpreis bei umgerechnet 72 Millionen Euro.

Ein Teil der Auto- und Motorenproduktion soll laut "Financial Times" von Birmingham nach China verlagert werden. Auf der britischen Insel sollen aber weiterhin MG-Sportwagen hergestellt werden und etwa 2000 Arbeitsplätze erhalten bleiben.

Für MG Rover gab es zuletzt drei Bieter. Dies waren neben der Nanjing Automobile Corp. dessen chinesischer Konkurrent SAIC sowie der britische Geschäftsmann David James. Am Sonntag sagte SAIC (Shanghai Automotive Industry Corporation) in einer Erklärung, es sei schade, dass PricewaterhouseCoopers diese Entscheidung für die Rover-Übernahme getroffen hat.

SAIC war zunächst nur an der Motorensparte von MG Rover interessiert und hatte bereits früher umgerechnet 97 Millionen Euro für die Rechte an Rover ausgegeben. Dazu gehörten auch die Produktionsrechte von Rover 75 und Rover 25, zwei Hauptmodelle von MG Rover.

MG Rover, der letzte große unabhängige Autoproduzent Großbritanniens, hatte Mitte April Insolvenz anmelden müssen. 5000 Arbeitsplätze waren verloren gegangen, als der Traditionskonzern sein Stammwerk im britischen Longbridge schließen musste. Rover hatte zuletzt pro Monat einen Verlust von bis zu 25 Millionen Pfund gemacht.

Nanjing ist der älteste chinesische Autobauer. Er wurde im Jahr 1947 gegründet und beschäftigt derzeit etwa 16.000 Mitarbeiter. In den vergangenen drei Jahren befand sich der Nanjinger Autobauer jedoch in einem Tiefstand mit veralteten Produkten und Einrichtungen. Der Kauf von Rover gibt Nanjing die Möglichkeit, neue Modelle zu bauen.

(China.org.cn, CE.cn, 27. Juli 2005)