Wanderarbeiter am meisten von Berufskrankheiten getroffen

Wanderarbeiter seien von Berufskrankheiten am meisten gefährdet, teilte das Gesundheitsministerium mit. Nach einer neuen Statistik des Ministeriums sind rund 90 Prozent der Patienten, die unter arbeitsbedingten Krankheiten leiden, Wanderarbeiter.

Vertreter des Amtes für Arbeitssicherheit sagten im Rahmen eines Seminars, Grund für diesen hohen Anteil seien die schlechten Arbeitsbedingungen der Wanderarbeiter.

Außerdem steige die Anzahl der Arbeitsunfälle seit Jahren, besonders unter jüngeren Arbeitern.

Es wird angenommen, dass rund 200 Millionen Chinesen durch mögliche Berufskrankheiten gefährdet sind. Die meisten der Gefährdeten arbeiten in Industrieunternehmen in kleinen Städten.

Qin Nainian, ein Bauer aus dem Dorf Lixing im Landkreis Mashan in der südchinesischen autonomen Region Guangxi, musste seine Arbeit in einer Goldmine in der südchinesischen Provinz Hainan nach neun Jahren aufgeben, als er an einer Staublunge erkrankte.

"Ich habe oft plötzlich Schmerzen in der Brust und kann keine schwere körperliche Arbeit verrichten", zitiert die Workers Daily Qin. Qins Krankheit wurde durch in der Mine inhalierten Staub verursacht und ist eine der schwersten Berufskrankheiten unter Bergarbeitern. Personen, die an dieser Krankheit leiden, haben oft plötzlich Schmerzen in der Brust, schweren Husten und erkälten sich häufig. Schwere Fälle sterben an Lungenversagen.

Viele der anderen Bewohner von Qins Dorf leiden unter denselben Symptomen. Sie haben gemeinsam in den Minen gearbeitet und gehofft dort ein Vermögen verdienen zu können, aber letztlich haben sie nur Krankheiten erlitten, deren Behandlung sie nicht bezahlen können.

Nach offiziellen Angaben sind, seit China in den 50er Jahren ein System zur Meldung von Berufskrankheiten eingerichtet hat, 580.000 Personen an Staublunge erkrankt, 140.000 sind bereits verstorben.

Nachdem das Land Anfang der 80er Jahre begann, sich langsam in Richtung einer Marktwirtschaft zu entwickeln, wurde die Aufgabe der Regierung im Bereich Arbeitsplatzsicherheit schrittweise auf die Unternehmen übertragen. Viele der Unternehmen haben die Ausgaben für Arbeitssicherheit verringert, um so ihre Arbeitskosten zu senken.

Privatunternehmen, in denen es häufiger zu Arbeitsunfällen kommt, sind von dem Problem stärker betroffen. Viele Unternehmen halten sich nicht an die Vorschriften zur Prävention von Arbeitskrankheiten, ein Hauptgrund für die ernste Situation.

Ein nicht ausgereifter Mechanismus zur Prävention und Behandlung von Berufskrankheiten trage ebenfalls Schuld an der Lage, sagten Experten.

Die ganze Gesellschaft müsse zur Prävention und Behandlung von Berufskrankheiten aktiviert werden, sagte Ge Xianmin, ein Experte für Krankheitsprävention. Auch solle die Regierung eine der Hauptrollen spielen.

Im Rahmen ihrer Anstrengungen im Kampf gegen Berufskrankheiten arbeitet das Amt für Arbeitssicherheit an entsprechenden Gesetzesentwürfen.

(China.org.cn, China Daily, 21 Februar 2006)