Chinas Reaktionen auf neue RoHS-Richtlinie der EU

Am 1. Juli ist die neue EU-Richtlinie zur Beschränkung gefährlicher Substanzen in elektrischen und elektronischen Geräten, kurz RoHS, offiziell in Kraft getreten. Von der neuen Richtlinie sind auch Exporte chinesischer Elektroprodukte in die EU betroffen.

Ziel der neuen RoHS-Richtlinie ist die Verbesserung des Umweltschutzes. Die neue Richtlinie verbietet in der EU den Vertrieb von Elektrogeräten, die bestimmte umweltgefährdende Stoffe wie Blei, Quecksilber oder Kadmium enthalten. Die Richtlinie nennt insgesamt sechs gefährliche Stoffe, die nicht mehr enthalten sein dürfen. Von der Richtlinie betroffen sind Haushaltsgeräte ebenso wie IT-Produkte.

Der Direktor der Kontroll- und Überwachungsabteilung des chinesischen staatlichen Hauptamts für Qualitätskontrolle und Quarantäne Wang Xin sieht angesichts der neuen EU-Richtlinie große Auswirkungen für chinesische Unternehmen. Denn China gilt als ein Hauptproduzent von elektrischen und elektronischen Geräten. Wang führte aus:

"Der Handel mit Elektrogeräten zwischen China und der EU erreichte im vergangenen Jahr ein Volumen von rund 56 Milliarden US-Dollar und wird ganz sicher beeinflusst werden. Besonders betroffen sind Klein- und Mittelbetriebe, die ihre Produktion nicht so schnell umstellen können. Sie werden deshalb vom EU-Markt verschwinden."

Die chinesischen Behörden leiteten bereits konkrete Schritte ein, um den neuen EU-Maßnahmen zu begegnen. Dazu gehören Maßnahmen in bestimmten Dienstleistungs- und technischen Bereichen.

Unterdessen bemühen sich die chinesischen Unternehmen darum, ihre Produkte an die RoHS-Standards anzupassen. Zu den großen Herstellern von Elektro-Haushaltgeräten in China gehört die chinesische Midea-Gruppe. Der Chef der Forschungsabteilung des Unternehmens Deng Yiwei zeigte sich angesichts der RoHS-Richtlinie gelassen. Wie er erklärte, habe sich Midea bereits vor eineinhalb Jahren auf die neue EU-Richtlinie eingestellt. Dazu sei eigens eine spezielle Arbeitsgruppe gegründet worden. Diese Arbeitsgruppe habe konkrete Schritte vorgeschlagen, die dann auch überwiegend umgesetzt worden seien, berichtete Deng:

"Um alle unsere Produkte auf Schadstoffe zu untersuchen, haben wir verschiedene Prüfgeräte angeschafft. Darüber hinaus besorgten wir Vorrichtungen für Schnelltests und haben ein spezielles Labor eingerichtet. Dort können wir Produkte auf Schadstoffe überprüfen und auch den Anteil der Schadstoffe feststellen."

Einige chinesische Unternehmen erneuerten ihre Anlagen, führten moderne Produktionstechnologien ein und entschieden sich für besseres Verpackungsmaterial. Das chinesische Unternehmen Xiamen Overseas Chinese Electronic ist ein bekannter Hersteller von Flüssigkristall- und Plasmabildschirmen sowie Produkten für das digitale Fernsehen. Das Unternehmen reagierte laut seinem Sprecher Wei Zili bereits im vergangenen Jahr mit gezielten Maßnahmen auf die RoHS-Richtlinie der EU. Demnach erfüllen schon jetzt alle Produkte des Unternehmens die Kriterien der EU.

Die Bemühungen der Regierung und der Unternehmen in China zahlen sich aus. Bereits jetzt entsprechen die meisten chinesischen Elektrogeräte der RoHS-Richtlinie der EU und können auf dem EU-Markt vertrieben werden.

(China.org.cn, 4. Juli 2006)