Experten warnen vor Bevölkerungsproblemen in China

In den nächsten 10 bis 20 Jahren wird die Bevölkerungszahl Chinas um 8 bis 10 Millionen steigen, sagte der Vorsitzende des Staatlichen Kommission für Bevölkerung und Familienplanung, Zhang Weiqing. In der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts werde China mit einem neuen Höhepunkt in Bezug auf die Zahl der Bevölkerung, der Senioren und der Erwerbstätigen konfrontiert sein. Bei der Lösung dieser Probleme werde China durch das System und altmodische Vorstellungen behindert.

"Die neuen Bevölkerungsprobleme sind so schlimm wie eine Zeitbombe. Wir können sie nicht völlig entschärfen, nur davor auf der Hut sein, um die Auswirkung zu minimieren". Dies wurde auf dem zweiten chinesischen Forum von Bevölkerungsexperten in Beijing berichtet.

Die Zeitung Takung Pao schrieb, wenn man in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts über das chinesische Bevölkerungsproblem diskutierte, war das Hauptthema die große Bevölkerung. Jetzt sind die Überalterung und das "große Ungleichgewicht der Geschlechterverteilung bei den Geburten" die Brennpunkte. Qiao Xiaochun, Professor des Bevölkerungsforschungsinstituts der Peking-Universität, meinte, dass das demografische Problem heute schlimmer sei als das Problem durch die hohe Bevölkerungszahl. Experten und Regierung sollten darauf großen Wert legen.

In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts prognostizierten die Experten, dass niedrige Geburtenziffern und ein Nullwachstum der Bevölkerung kein Ende des demografischen Problems darstellen, sondern nur es verschieben können. Deshalb sollte man das Bevölkerungsproblem flexibel und auf lange Sicht angehen.

Der Bericht des Forums nennt als Auswirkungen der sinkenden Geburtenziffern niedriges Bevölkerungswachstum, Überalterung und kleinere Familien. Die volkswirtschaftlichen Auswirkungen sind das Einzelkindproblem, die Altersversorgung in den Familien, der Mangel an menschlichen Ressourcen und das Ungleichgewicht der Geschlechterverteilung bei den Geburten, die einen Engpass bei heiratsfähigen Frauen bewirken und die soziale Stabilität beeinflussen. Die Bevölkerungspolitik ist eine umfassende und nachhaltige Entwicklungsstrategie, die eng mit der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung verbunden sein muss.

Professor Qiao erklärte weiter, dass das Bevölkerungsproblem auch den Widerspruch zwischen Bevölkerung und Milieu spiegle. Wenn die Bevölkerungsstruktur sich verändere und die Bevölkerungszahl gleich bleibe, müsse man die anderen Faktoren wie die Wirtschaft, Kultur, Sitten, traditionelle Ansichten und Ressourcenlage koordinieren.

Die immer mehr werdenden Ein-Kind-Familien, sinkende Schulkinderzahlen, der drastische Mangel an Arbeitkräften und die steigende Seniorenzahl stellen große Probleme dar und haben einen langfristigen, negativen Einfluss auf die Wirtschaft. Chinas Bevölkerungsproblem begründet sich daher nicht nur in der großen Bevölkerungszahl, sondern auch in den Bereichen Bildung, Beschäftigung, Heiratsrate und soziale Absicherung.

(China.org.cn, 13. Juli 2006)