Umfrage betont soziale Gerechtigkeit

Laut einer Umfrage von China Youth Daily und Sina.com haben 98,3 Prozent der befragten Personen (5690) das Gefühl, dass die Kluft zwischen Arm und Reich im Vergleich zu vor zehn Jahren gewachsen ist. 84,6 Prozent aller Befragten halten diese Kluft für inakzeptabel.

Mit der Vertiefung und Ausweitung der Reform in den späten 90er Jahren verloren viele Menschen in den Städten ihre Arbeit und das Einkommen der Bauern nahm nur langsam zu. Die Kluft zwischen Arm und Reich hat sich zweifelsohne vergrößert. Dies rief viele soziale Probleme hervor. Das Vertrauen zu einander sinkt, der Gegensatz zwischen armen und reichen sozialen Schichten wächst und viele Menschen stehen den Reicheren feindselig gegenüber.

Vor diesem Hintergrund sieht es Tang Jun von der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften als notwendig an, der immer größer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich mehr Beachtung zu schenken.

Chinesische Spitzenpolitiker widmen der Kluft zwischen Arm und Reich und ihren Folgen allerdings mittlerweile steigende Aufmerksamkeit. Das Politbüro des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas hat gefordert, dass die Einkommensverteilung auf Basis der wirtschaftlichen Entwicklung mehr Wert auf soziale Gerechtigkeit legen soll. Im Arbeitsplan der Zentralregierung Chinas steht also das Problem der Einkommensschere im Zentrum. Sollen die Armen auf Kosten der Reichen gefördert werden, oder soll die Einkommensverteilung auf Basis der wirtschaftlichen Entwicklung die Armen bevorzugen?

Die Zentralregierung präferiert den letzteren Lösungsansatz. In Bezug auf die konkreten Maßnahmen der Reform der Einkommensverteilung heißt das, dass mit aller Kraft das Einkommensniveau der Niedrigverdiener erhöht, die Mittelschicht vergrößert und hohe Einkommen reguliert werden sollen. Dass die Regierung soziale Gerechtigkeit unterstreicht, bedeutet jedoch nicht, dass die Effizienz vernachlässigt werden darf.

Auch die meisten normalen Leute bevorzugen hinsichtlich dieser Frage eine Förderung der Armen statt einer Beschränkung der Reichen. Bei der Umfrage befürworteten 73,5 Prozent der Befragten eher eine Einkommenserhöhung für Niedrigverdiener als eine höhere Besteuerung der hohen Einkommen.

Ein Befragter formulierte, es falle kein Manna vom Himmel, aber es soll auch niemandem ein Stück vom Kuchen weggenommen werden. Man hoffe auf mehr Gerechtigkeit anstatt Korruption und Ungerechtigkeit.

(China.org.cn, 2. August 2006)