Hat Chinas Wettbewerbsfähigkeit abgenommen?

Der am 26. September vom Weltwirtschaftsforum (WEF) veröffentlichte Bericht über die globale Wettbewerbsfähigkeit 2006-2007 hat unterschiedliches Echo hervorgerufen. Dem Bericht zufolge ist die Schweiz weltweit wirtschaftlich am wettbewerbsfähigsten. Die Wirtschaftsmächte USA, Frankreich, Russland und China sind auf der Rangliste weit nach unten gerutscht.

China belegt den 54. Platz, dagegen hat sich Indien als eine weitere Großmacht in Asien um zwei Positionen auf Platz 43 gesteigert. Die Freude über diese Reihung war in Indien deutlich zu spüren, während Russland und Westeuropa Zweifel und Kritik an dem Bericht übten.

Das WEF erstellt seit Jahren Berichte über die Wettbewerbsfähigkeit aller Wirtschaften der Welt. In diesem Jahr wurde auch extra ein Vergleich zwischen China und Indien erstellt, wonach die ausländischen Direktinvestitionen in technische Bereiche in Indien die in China bei weitem übertreffen, und die personelle Infrastruktur in Bezug auf das Wirtschaftswachstum immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Die Objektivität und Genauigkeit der Ergebnisse in dem Bericht ist aber für viele fraglich, da das WEF die Reihung auf Grund der von den jeweiligen Ländern und Regionen sowie internationalen Organisationen veröffentlichten Zahlen und durch Befragung von 11.000 Managern in Unternehmen erstellt hat. Außerdem macht der Zahlenanteil nur ein Drittel des Berichts aus und die Meinungen der Manager sind stark emotional gefärbt.

Diese Reihung ist kein realistisches Spiegelbild der Wirtschaftsentwicklung der einzelnen Staaten. Die Wettbewerbsfähigkeit ist ein Begriff für nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft und erklärt hauptsächlich die Rahmenbedingungen, die ein Land oder eine Region bietet, sagte Wang Ling von der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften.

Wenn man andere Vergleichsfaktoren heranzieht oder andere Menschen befragt, ergibt sich ein völlig anderes Bild. Ein vom Managementinstitut IMD in der Schweiz veröffentlichter Bericht, wonach China vom 31. Platz im letzten Jahr auf den 19. Platz aufgestiegen ist, bekräftigt diese Vermutung.

In einem Bericht von Global Times wird darauf hingewiesen, dass die Erstellung von Reihungen aller Art heute sehr populär ist, und diese daher nicht so ernst zu nehmen sind. Die ausländischen Direktinvestitionen und die Offensive ausländischer Unternehmen, Niederlassungen in China zu gründen, seien überzeugend. China und Indien haben jeweils ihre Vorteile. Der große Arbeitsmarkt Chinas sei Indien überlegen, sollte aber bezüglich der Software viel von Indien lernen. Bestimmten Problemen müsse jedoch großer Wert beigemessen werden, weil Bildung und Forschung für die nachhaltige Entwicklung eines Landes ausschlaggebend seien.

(China.org.cn, Xinhua, 11. Oktober 2006)