China arbeitet an System zur Verifikation der Namen von Bloggern

Die Internet Gesellschaft Chinas (IGC) hat vor dem Hintergrund zahlreicher Gerüchte, China plane ein System zur Verifizierung der echten Namen von Bloggern, mitgeteilt, dass das Ministerium für Informationsindustrie bisher offiziell keine derartige Maßnahme eingeführt habe.

"Ein auf echten Namen basierendes System ist eine unvermeidbare Sache, wenn China seine Blog-Industrie standardisieren und entwickeln will", sagt Huang Chengqing, der Generalsekretär der IGC.

Ein Mitarbeiter der Gesellschaft hatte vergangene Woche bestätigt, dass die IGC an einem auf echten Namen beruhenden System für chinesische Blogger arbeite. Dies hatte unter chinesischen Bloggern für Rätselraten gesorgt und Kontroversen ausgelöst.

Einige der Berichte im Internet über die Einführung des Systems mit echten Namen seinen "nicht besonders akkurat", sagte Huang weiter. Die IGC gehört zum Ministerium für Informationsindustrie und wurde von dem Ministerium mit der Einrichtung eines Gremiums für Blog-Forschung beauftragt, um Lösungen für die Entwicklung der chinesischen Blog-Industrie zu entwerfen.

"Wir haben in einem Bericht der kürzlich dem Ministerium vorgelegt wurde, empfohlen, ein System mit echten Namen in die chinesische Blog-Industrie einzuführen", erklärte Huang.

Unter solch einem System müsste sich ein Blogger mit seinem echten Namen anmelden, könnte aber weiterhin unter einem Pseudonym schreiben. Allerdings müsse noch umfangreiche vorbereitende Arbeit erledigt werden, bevor das Verifikationssystem für Namen offiziell funktioniere, geht aus dem IGC Bericht hervor.

Im Internet gibt es sowohl Stimmen für als auch gegen die Initiative der IGC. Ein Nutzer mit dem Pseudonym Xiaosha meint, das geplante System könne die Meinungsfreiheit der Blogger beschränken und auch ihre Privatsphäre bedrohen. Ein Nutzer namens Tinghai glaubt, dass die Übertretung von Gesetzen in Chinas Blogs nicht in den Griff zu bekommen sei, bevor ein System zur Verifikation von Namen installiert und in Betrieb genommen ist. Einige Blogger würden das Internet nutzen um "unverantwortliche Informationen" zu verbreiten, die "negative soziale Einflüsse" erzeugen.

Im August hatte Professor Chen Tangfa von der Nanjing-Universität eine Klage gegen ein Blog-Unternehmen gewonnen. Chen hatte das Unternehmen bezichtigt, nicht angemessen mit einigen über ihn gemachten beleidigenden Kommentaren umgegangen zu sein, die von einem anonymen Blogger im Internet über ihn verbreitete worden waren.

Huang sagte, die Einführung eines Systems zur Verifizierung der Namen der Nutzer sei ein Gleichgewicht zwischen Freiheit und Verantwortung. "Es gibt keine Freiheit ohne jegliche Einschränkung und die Limitierung ist auch von Vorteil für die künftige Entwicklung der Industrie."

Nach einer Umfrage der zu dem Ministerium gehörenden Gesellschaft, unterstützen etwa die Hälfte der chinesischen Internetnutzer das System. Aus einer anderen Umfrage geht hervor, dass die Hälfte der Blogger ihre Blogs eröffnet haben, um mit anderen Internetnutzern ihre Gedanken und Ansichten zu teilen. Andere nutzen ihre Blogs, um Materialien und Daten zu speichern, zu kommunizieren oder auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Laut einem Bericht der Gesellschaft gibt es in China gegenwärtig 17,5 Millionen Blogger.

(China.org.cn, Xinhua, 24. Oktober 2006)