Nachhaltigkeit wird beim Wirtschaftswachstum hervorgehoben

Bei der Beobachtung des Wachstums der chinesischen Wirtschaft muss stets beachtet werden, dass das Wachstum nachhaltig ist. Die Faktoren, die die Nachhaltigkeit beeinträchtigen, müssen streng kontrolliert werden.

Dies sagte die Vizedirektorin der als Zentralbank fungierenden People's Bank of China, Wu Xiaoling, auf einem Forum über Chinas Wirtschaft 2006 am vergangenen Sonntag in Beijing.

Als Hindernisse für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung nannte Wu zuerst den Umweltschutz. Derzeit werden mehrere Projekte in China auf Kosten der Umwelt durchgeführt. Der Ruf nach einem "grünen Bruttoinlandsprodukt" (BIP), das im Gegensatz zum allgemeinen BIP die Umweltindikatoren mit einbezieht, wird immer lauter.

Außerdem sind die Ressourcen in China begrenzt. Als China im Jahr 2004 unter Stromknappheit litt, begannen viele Betriebe, Strom mittels Wasser- oder Kohlekraft zu erzeugen, was zu einer Stromüberkapazität führte. Dies stimulierte wiederum Projekte mit hohem Energieverbrauch, so dass es zu einem Teufelskreis kam.

Ein weiteres Hindernis dafür ist auch die mangelhafte Sozialversicherung zu nennen. Die Wirtschaft entwickelt sich rasant, aber die Arbeitskräfte genießen nicht dementsprechende Sozialleistungen.

Auch die derzeit niedrige Inflationsrate ist nur Ergebnis der Preisregulierung. Das derzeitige Preissystem spiegelt das Verhältnis zwischen Nachfrage und Angebot auf dem Markt nicht wider.

Schließlich umfasst das BIP zum Teil Wiederbau. Wohnungen in Stadt und Land werden wiederholt abgerissen und neu gebaut, was zwar in das BIP miteingerechnet wird, aber kein reales Wachstum bringt.

Nach Analyse von Wu ist das Wachstum des BIP in China infolge der oben genannten Faktoren nicht von hoher Qualität. China sollte daher nicht blind ein möglichst hohes Wirtschaftswachstum anstreben, sondern ein günstiges politisches Umfeld schaffen, damit sich die Wirtschaft gesund und nachhaltig entwickeln kann. Darüber hinaus sollten die Rahmenbedingungen für das Geldwesen stabil gehalten werden. Die Zentralbank sollte es als Ziel ihrer Währungspolitik verstehen, eine stabile und niedrige Inflationsrate aufrechtzuerhalten. Die Regierung sollte mehr für öffentliche Dienstleistungen, insbesondere für Bildung und medizinische Betreuung, ausgeben, damit die Bevölkerung ungehemmt konsumieren kann.

Weiter erklärte Wu, dass die Kapitalknappheit, über die zurzeit viel diskutiert wird, nicht auf fehlendes Kapital zurückzuführen ist, sondern darauf, dass die Direktfinanzierung nicht reibungslos läuft und die Finanzstruktur unrationell ist. Insofern sollte die Geldumlaufmenge im nächsten Jahr nicht erhöht, sondern die Umstrukturierung der Finanzen beschleunigt werden.

(China.org.cn, people.com.cn, 29. November 2006)