Shanghai stellt neuen Finanzplan vor

Shanghai
hat einen ambitionierten Plan zur Stärkung seiner Position als internationales Finanzzentrum vorgestellt. Laut dem am 27. November veröffentlichtem Plan will die Stadt im Rahmen ihres 11. Fünfjahresplans (2006–2010) mindestens 25 Prozent des Finanzierungsgeschäfts des Landes, einschließlich Aktien und Obligationen, an sich ziehen.

Der Plan besteht im Kern aus vier Teilen: Zum einen soll ein Finanzmarktsystem von Weltniveau aufgebaut werden, an dem sowohl in- als auch ausländische Investoren teilhaben. Bis zum Ende des Jahres 2010 soll der Devisenmarkt der Stadt ein Handelsvolumen von 80 Billionen Yuan (8 Billionen Euro) erreichen. Ende Oktober dieses Jahres betrug das Volumen 46 Billionen Yuan (4,6 Billionen Euro). Im Jahr 2005 lag es bei 34 Billionen Yuan (3,4 Billionen Euro). Außerdem soll der Shanghaier Warenterminmarkt zu einem der 10 größten der Welt ausgebaut werden.

Das zweite Ziel ist, die Schaffung eines breit gefächerten Bankensystems, in dem in- und ausländische Finanzinstitute in internationalem Wettbewerb gemeinsam wachsen können.

Bis 2010 soll der Saldo der Shanghaier Banken 4,5 Billionen Yuan (450 Milliarden Euro) erreichen. Nach Angaben des nationalen Statistikamtes lag die Zahl Ende des vergangenen Jahres noch bei 2,3 Billionen Yuan (230 Milliarden Euro).

Das Kreditsaldo wird bis 2010 3,2 Billionen Yuan (320 Milliarden Euro) erreichen, eine Zunahme von 1,6 Billionen (160 Milliarden Euro) Ende 2005, heißt es in einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua.

Das dritte Ziel ist, ein Handelszentrum für innovative Finanzprodukte zu gründen, um den Anforderungen von Chinas wirtschaftlicher Entwicklung gerecht zu werden.

Gemäß dem Plan will Shanghai unter anderem in den Bereichen Internetbanking und Wertpapiere die Reform des Finanzmarktes fördern.

Bis 2010 soll in mehr als 70 Prozent der Geschäfte in der Stadt das Zahlen mit Kreditkarte möglich sein. Im vergangenen Jahr waren es noch 50 Prozent aller Geschäfte. Der Gebrauch von Kreditkarten soll beim Verkauf im Einzelhandel bis 2010 auf über 40 Prozent steigen. 2005 lag er noch bei 32 Prozent, berichtet Xinhua weiter.

Das vierte Ziel ist, den Finanzmarkt entsprechend der international akzeptierten Standards zu beaufsichtigen.

Experten sind der Ansicht, dass Shanghai seine Finanzmärkte entwickeln muss. "Der Anteil der Gelder die direkt am Kapitalmarkt aufgenommen werden, ist im Vergleich zu den von den Banken vergebenen Krediten gering", sagt Gao Yuan, ein Analyst bei Guangda Securities. "Es ist für China und Shanghai wichtig den Kapitalmarkt zu fördern, um so Finanzierungsmöglichkeiten für die schnell wachsenden Unternehmen zu schaffen."

"Der Aufbau Shanghais als internationales Finanzzentrum beginnt nicht erst heute. Er hat bereits vor vielen Jahren begonnen", sagt Cao Xiao, ein Finanzprofessor der Shanghaier Universität für Finanzen und Wirtschaft.

"Shanghai hat sich jahrelang für dieses Ziel vorbereitet. Jetzt ist beinahe alles soweit", erklärt Cao. "Shanghai wird höchstwahrscheinlich zu einem internationalen Finanzzentrum, mit einem Schwerpunkt auf dem Handel mit Renminbi-Produkten werden.

(China.org.cn, China Daily, 30. November 2006)