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Ausblick auf die Entwicklung der chinesisch-französischen Beziehungen

Von Wang Zhaohui

Im 21. Jahrhundert sehen sich die chinesisch-französischen Beziehungen in einer Phase umfangreicher Kooperation und schneller Entwicklung. Die Möglichkeiten und Aussichten für eine zukünftige Entwicklung sind vorzüglich.

Erstens haben China und Frankreich ihre Kooperation und Partnerschaft auf einer strategischen Basis aufgebaut und somit eine solide Basis geschaffen.

a. Geografisch weit entfernt voneinander gelegen und mit politisch völlig unterschiedlichen Systemen verfügen beide Länder doch über Ähnlichkeiten in Bezug auf die Wertevorstellungen. Beide Länder befolgen beispielsweise den Grundsatz der "Unabhängigkeit", lehnen eine "Machtpolitik" und "Hegemonie" für die internationalen Beziehungen ab und befürworten die Gleichheit aller Nationen. Beide Länder unterstützen den Schutz der Charakteristika von nationalen Kulturen und die Kulturvielfalt auf der Welt und fördern den Dialog und Austausch zwischen den unterschiedlichen Zivilisationen und Kulturen zugunsten der Entwicklung einer multinationalen Welt.

Beide Länder verfolgen ähnliche politische Konzepte. Dabei unterstützen sie die zentrale Position der Vereinten Nationen bei den internationalen Beziehungen, treten für Dialog anstelle von militärischen Mitteln als ersten Ansatz zur Lösung globaler Fragen ein und betonen eine neu abgestimmte und harmonische internationale Ordnung der Politik und Wirtschaft auf Basis einer universellen Beteiligung aller Nationen.

b. Die "Multi-Polarisierung" ist der Hauptpfeiler beim Aufbau der chinesisch-französischen Partnerschaft. Nach dem Ende des Kalten Kriegs versuchten die Vereinigten Staaten von Amerika auf Basis ihrer einzigartigen politischen, wirtschaftlichen, technologischen und militärischen Position eine internationale Ordnung unter der Führung der USA herzustellen. Die Welt scheint sich in Richtung einer einzigen Polarisierung zu bewegen. Sowohl China als auch Frankreich behalten diese Tendenz im Auge.

China vertritt die Auffassung, dass es eine generelle Tendenz auf der Welt in Richtung Multi-Polarisierung gebe. Solch eine Entwicklung ist demzufolge der gegenseitigen Respektierung der Hoheitsgewalt eines jeden Landes, dessen Rechte und der Errichtung einer gerechten und internationalen Ordnung förderlich.

Seit der Regierung Charles de Gaulles tritt Frankreich für das Durchbrechen des Musters der Bi-Polarisierung zur Schaffung von Bedingungen für die Entwicklung einer Multi-Polarisierung auf der Welt ein. Nach dem Amtsantritt von Präsident Jacques Chirac entstand die "multi-polarisierte" Diplomatie.

Die gemeinsame Vorstellung von einer zukünftigen multi-polarisierten Welt haben China und Frankreich einander näher gebracht. Die Gemeinschaftserklärung beider Länder für den Aufbau einer umfassenden Partnerschaft zeigt, dass China und Frankreich die Ziele "Ausbau der Kooperation, Förderung des Prozesses der Multi-Polarisierung, Unterstützung des Aufbaus einer gerechten und ausgeglichenen internationalen Ordnung der Politik und Wirtschaft und Bekämpfung jedes Versuchs der Hegemonie bei den internationalen Angelegenheiten" verfolgen.

Zweitens haben der zwischen China und Frankreich definierte Rahmen der "umfassenden Partnerschaft" und die zunehmend intensivieren Beziehungen zwischen China und Europa ein Signal für die zukünftige Entwicklung der chinesisch-französischen Beziehungen gesetzt.

Das zwischen China und Frankreich zum Aufbau einer "umfassenden Partnerschaft" unterzeichnete Dokument hält die folgenden Kernpunkte während der zukünftigen Entwicklung der bilateralen Beziehungen fest:

Bei der internationalen Kooperation werden beide Seiten der Verstärkung der Multi-Polarisierung, der Unterstützung der Reformen der Vereinten Nationen und der Entwaffnung, dem Umweltschutz, dem Kampf gegen Drogen, Kriminalität und Terrorismus, der Unterstützung des multilateralen Handels und der Respektierung der Unterschiedlichkeit der Länder Priorität einräumen.

Bei den bilateralen Beziehungen werden beide Seiten am Aufbau eines Austausch- und Beratungsmechanismus, an der Verstärkung der Wirtschafts- und Handelskooperation und an der Unterstützung des Austausches auf dem Gebiet der Kultur, Bildung sowie Wissenschaft und Technologie arbeiten.

Darüber hinaus konnte die Partnerschaft zwischen China und Europa, die von den EU-Ländern und insbesondere Frankreich stark unterstützt worden war, in den letzten Jahren große Fortschritte verzeichnen. In dem diesjährigen China-Strategiepapier der EU heißt es, dass sich die Beziehungen zwischen China und Europa zu einer Partnerschaft mit zunehmender Tiefe entwickelt haben. Die EU hat sich daneben für die Herausgabe eines Papieres über den Aufbau einer strategischen Partnerschaft zwischen Europa und China in der nahen Zukunft entschieden. Hintergrund hierfür ist die Definierung eines Rahmens für die Kooperation zwischen den EU-Ländern und China. Innerhalb dieses Rahmens werden sich die chinesisch-französischen Beziehungen stabiler entwickeln.

Drittens gestehen beide Länder die gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeit ein und hoffen auf den Aufbau ausgeglichener Beziehungen zugunsten der beiderseitigen Interessen.

China und Frankreich erfreuen sich beide eines großen Potentials in der Wirtschaftskooperation. Im Vergleich zu einem Handelsvolumen von 100 Millionen USD vor der Aufnahme der offiziellen diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern, hat sich die Zahl um das 120-Fache erhöht. Frankreich ist mit dieser Entwicklung sehr zufrieden, muss aber gleichzeitig feststellen, dass seine Vorteile beim bilateralen Handel nicht voll zum Zug gekommen sind. Daraus ergibt sich folgende Situation:

China hat einen Handelsüberschuss gegenüber Frankreich. Dahingegen machen französische Produkte in China lediglich einen Anteil von 1,4 Prozent aus.

Die Handelsbeziehungen zwischen China und Frankreich haben noch längst nicht den Stand der politischen Beziehungen erreicht.

Frankreich verfügt über Weltklasse-Technologie im Schnellzugbereich und der zivilen Nutzung von Atomenergie. Hier ergibt sich für beide Länder Raum für eine breitere Kooperation.

Die derzeitigen chinesisch-französischen Kooperationen erstrecken sich größtenteils auf Großunternehmen, dabei existieren in Frankreich insgesamt 2 Millionen kleine und mittelgroße Betriebe.

Die Wirtschafts- und Technologiekooperation zwischen China und Frankreich ist nicht auf den Export von Produkten beschränkt. Frankreich ist für einen Technologietransfer und die Errichtung von Joint-Ventures bereit.

Demgemäß hat Frankreich seine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, seine Präsenz auf dem chinesischen Markt verstärken zu können und zum zweitgrößten EU-Handelspartner Chinas nach Deutschland zu werden.

Eine "strukturelle Unausgeglichenheit" existiert daneben auch beim Kulturaustausch zwischen beiden Ländern. Momentan liegt der Wissenstand der Franzosen über China weit unter dem Wissenstand der Chinesen über Frankreich. Demzufolge wird China die Möglichkeit des "Sponsorings des Kulturjahres" in Frankreich zur Verbreitung der chinesischen Kultur in Frankreich und zum Ausbau der Kooperation mit der französischen Kulturindustrie nutzen.

Wang Zhaohui ist Forscher am Chinesischen Institut für Internationale Studien.

(China.org.cn, 27. Januar 2004)

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