MBA-Programme wieder gefragt

Nach einem Rückgang in den letzten Jahren zeigen chinesische Studenten erstmals wieder ein stärkeres Interesse an ausländischen MBA-Programmen. Das erklärten Bildungsexperten auf einer Recruiting-Messe in Shanghai.

Die Zahl chinesischer Studenten, die an internationalen MBA-Aufnahmetests teilgenommen haben, beläuft sich für die ersten sieben Monate 2005 auf insgesamt 4200. Dies entspricht in etwa der Anzahl für den gesamten Vorjahreszeitraum, heißt es seitens des US-amerikanischen Rates für Graduiertenverwaltung und -zulassung, der die Aufnahmetests der weltbesten Universitäten verwaltet.

"Gegenüber den Vorjahren bewerben sich in diesem Jahr deutlich mehr chinesische Studenten an einer ausländischen Business School", sagt Liz Reisberg, stellvertretende Hauptverantwortliche der MBA-Tour, einem der weltgrößten MBA-Messeveranstalter.

Die Tour wird am Donnerstag in Shanghai Station machen. Dort treffen 54 ausländische Business Schools auf junge Nachwuchstalente.

2001 erreichte die Zahl chinesischer Studenten, die an einem Aufnahmetest teilnahmen, mit 15.966 ein Rekordhoch. Doch eine steigende Arbeitslosigkeit, der Konjunkturrückgang in einigen Teilen der Erde und die Verschärfung der US-Visapolitik führten in den Folgejahren zu einem drastischen Bewerberrückgang.

Yong Wei, Senior Trainer bei BeBeyond.com, einem internationalen Programm für MBA-Bewerber und Partner der MBA-Tour, glaubt, dass das neue Interesse eng verbunden ist mit dem Aufschwung der Weltwirtschaft.

"Der derzeit in China stattfindende Expansionskurs lässt Investmentbanken, Consultingfirmen und internationale Konzerne, nach High-Potentials mit MBA-Abschluss einer renommierten Business School Ausschau halten", sagt Yong.

Darüber hinaus führen auch attraktive Bezuschussungen seitens der ausländischen Business Schools zu einem weiteren Bewerberanstieg.

Die Johnson School at Cornell University beispielsweise hat in diesem Jahr einen Fonds in Höhe von 1,5 Millionen US-Dollar für MBA-Studenten eingerichtet, mit dem insbesondere Studenten aus Entwicklungsländern, wie China und Indien unterstützt werden sollen. Ähnliche Stipendien werden auch an den beiden weltbesten Business Schools Harvard und Wharton vergeben.

"Wir rechnen auch in diesem Jahr mit einem großen Andrang chinesischer Studenten. Deshalb wurden bereits drei Touren organisiert, auf denen Interviews außerhalb der Schule stattfinden sollen", sagt Julia R. Barefoot, Dekanin der Giozueta Business School der Emory Univerity.

(China.org.cn, Shanghai Daily, 13. September 2005)