Wasserqualität nicht zufriedenstellend

Auf einer nationalen Konferenz zur Lage der Wasserverschmutzung in Wuxi, Provinz Jiangsu, warnte der Minister des Staatlichen Hauptamtes für Umweltschutz Chinas, Xie Zhenhua, dass die Ziele des 10. Fünf-Jahres-Plans (2001-2005) für die Kontrolle der Wasserverschmutzung in den großen Flussregionen "noch lange nicht" erreicht seien. Dabei appellierte Xie an alle Regionen im ganzen Land, von den Erfolgen in dem Gebiet um den Taihu-See zu lernen.

Von den insgesamt 2.418 Projekten zur Bekämpfung der Wasserverschmutzung in den großen Flussregionen im Land wurden bislang lediglich 777 zum Abschluss gebracht und an 673 wird gearbeitet. Die restlichen Projekte, rund 40 Prozent, wurden dagegen noch nicht in Angriff genommen. Von den insgesamt geplanten Investitionen in Höhe von 192,6 Milliarden Yuan (23 Mrd. USD) flossen bislang rund 64,5 Milliarden Yuan (7,8 Mrd. USD) in diese Projekte, so Xie. Die bislang getätigten Ausgaben belaufen sich auf 14,7 Mrd. Yuan (1,7 Mrd. USD) von Seiten der Zentralregierung und auf 49,8 Mrd. Yuan (6 Mrd. USD) von Seiten der lokalen Regierungen.

Bei den betroffenen Regionen handelt es sich um das als Drei-Flüsse-Region bekannte Gebiet um die Flüsse Huaihe, Haihe und Liaohe und die Drei-Seen-Region Taihu, Chaohu und Dianchi. Beide Regionen fallen unter die Regierungshoheit von insgesamt 11 Provinzen und der Städte Beijing, Tianjin und Shanghai. Die Regionen umfassen mit dem Gebiet um das Drei-Schluchten-Projekt und die Bohai-Küste auch die östliche Grenze des Süd-Nord-Wasserprojektes, des landesweit größten Projektes zur Umleitung von Wasser.

Laut Xie, entsprach die Wasserqualität an der Hälfte der Kontrollpunkte in der Drei-Flüsse- und Seen-Region trotz einiger Fortschritte nicht den Anforderungen des 10. Fünf-Jahres-Plans. Das ökologische Gleichgewicht in des Haihe und des Liaohe ist ernsthaft gestört. Bereits im fünften Jahr in Folge ist der westliche Lauf des Liaohe in der autonomen Region der Inneren Mongolei ausgetrocknet. Auch einige Flussläufe in der Region des Drei-Schluchten-Projektes sehen sich einer erheblichen Verschlechterung ihrer Wasserqualität gegenüber.

Xie führt die derzeitige Situation auf das Ziel vieler lokaler Regierungen zurück, um jeden Preis ein Wirtschaftswachstum erzwingen zu wollen und auf unzureichende Investitionen sowie das Versagen, veralteten Technologien und umweltverschmutzenden Firmen ein Ende zu setzten. Auch Haushaltsabwässer und -müll sowie Abfälle aus der Agrarproduktion tragen zur Verschärfung der Lage bei. Das Volumen der in den Städten anfallenden Abwässer ist stark angestiegen, aber der Bau von Kläranlagen komme bei weitem nicht hinterher, so Xie.

Xie drängt daher die lokalen Regierungen die geplanten Projekte bis 2005 in Angriff zu nehmen und sich um Mittel für ihre Finanzierung zu kümmern. Außerdem empfiehlt er eine Erhöhung der lokalen Gebühren für die Abwasserbehandlung, um so die Kosten für den Bau und den Betrieb der Kläranlagen decken zu können. Als großen Erfolg nannte er in diesem Zusammenhang den Taihu-See.

Mit einer Fläche von schätzungsweise 2.340 Quadratkilometern ist der Taihu der drittgrößte Süßwassersee Chinas. Die Bevölkerung in den boomenden Gebieten Ostchinas, in Shanghai und den Provinzen Jiangsu und Zhejiang, versorgt er mit Trinkwasser. Noch 2001 war das Seewasser durch Schadstoffzuführungen durch die lokalen Firmen und die im Seengebiet lebende Bevölkerung stark verschmutzt. Im gleichen Jahr wurde für diese Region ein Plan zur Bekämpfung der Wasserverschmutzung ins Leben gerufen.

Seitdem wurden in Jiangsu über 100 Druckereien, Farb- und Chemiewerke geschlossen, erklärt Xie. Die Behörden schlossen darüber hinaus die Zellstoffproduktion von 14 Papierfabriken ganz oder vorübergehend, griffen gleichzeitig jedoch fünf großen Papierfabriken bei der Implementierung umweltfreundlicherer Systeme unter die Arme. So konnte die Papierproduktion um das 10-fache gesteigert und der Abfluss von Schadstoffen um 50 Prozent gesenkt werden.

Laut Shi Zhenhua, Direktor der Umweltbehörde der Provinz Jiangsu, konnten bereits 92 Prozent der Projekte zur Bekämpfung der Wasserverschmutzung des Taihu gestartet werden. Die restlichen Projekte sollen innerhalb der ersten Hälfte dieses Jahres folgen. Rund 60 Prozent der Projekte konnten zum Abschluss gebracht werden, so dass die Ziele zur Bekämpfung der Verschmutzung des Taihu im allgemeinen erreicht wurden.

Laut Xie, werden die Kläranlagen in der Taihu-Region bis 2005 eine Kapazität von 2,2 Millionen Tonnen pro Tag erreichen, rund 30 Prozent mehr als die geforderten 1,7 Millionen Tonnen des 10. Fünf-Jahres-Plans.

Sowohl Regierungsvertreter als auch unabhängige Experten sind der festen Überzeugung, dass der Erfolg am Taihu eine direkte Folge der Marktreform ist. Laut Shi, wurde der Bau von Kläranlagen um die Seeregion im Jahr 2000 infolge zu niedriger Gebühren für die Abwasserbehandlung beinahe eingestellt.

(China Daily/Übersetzt von China.org.cn, 25. Mai 2004)