Chinas Aufforstungskampagne läuft auf Hochtouren

Chinas Pläne zur Aufforstung verödeter Landflächen sind ehrgeizig. Allein in diesem Jahr sollen eine Fläche von 7,3 Mio. Hektar mit Bäumen bepflanzt werden. Drei Mio. Hektar davon sind Bergland, das nicht betreten werden darf. Laut Verordnung des staatlichen chinesischen Forstwirtschaftsamtes müssen bei der Aufforstung die Gesetzmäßigkeiten von Natur und Wirtschaft beachtet und zweckmäßige wissenschaftlich fundierte Lösungen gefunden werden. Dabei gilt es, vorrangig wertvolle Baumarten zu pflanzen.

In der Frage der Nutzung von Wäldern setzte in China Mitte der 80er Jahre ein Umdenken ein. Die chinesische Regierung erkannte in zunehmendem Maße die Gefahr einer Übernutzung von Wäldern und die Bedeutung des Schutzes der Ressourcen und der Umwelt. Somit wurden erste ernsthafte Schritte zum Schutz der Wälder und umfangreiche Aufforstungsmaßnahmen eingeleitet. Seit nahezu einem Jahrzehnt gilt in vielen Provinzen Chinas ein generelles Verbot der Abholzung von Naturwäldern und die Verpflichtung zur weiteren Aufforstung. Damit wurden die bisher geltenden Gesetze noch einmal verschärft.

Die Bemühungen der chinesischen Regierung haben sich als effektiv erwiesen. Mittlerweile wurden 46,7 Millionen Hektar Landfläche neu aufgeforstet. Diese Fläche, immerhin rund 4,6 Prozent des nationalen Territoriums, ist die größte aufgeforstete Fläche der Welt. Die Aufforstungsmaßnahmen haben dazu beigetragen, sowohl die Umwelt als auch die Wohn- und Lebensbedingungen der Chinesen zu verbessern. Die Veränderungen sind in allen Landesteilen augenfällig. Beispielsweise erleben die Einwohner in den Städten eine massive Begrünung von Innenstadtbereichen. So wurden öffentliche Grünanlagen vergrößert, Bäume an den Straßen gepflanzt und weitere Stadtparks errichtet.

Nach Angaben der Staatlichen Forstwirtschaftsverwaltung übertreffen Chinas größte Begrünungsprojekte des 21. Jahrhunderts vom Umfang her ökologische Projekte im Ausland, wie Stalins Pläne in der ehemaligen Sowjetunion, Roosevelts Projekte in den Vereinigten Staaten und die Begrünungsprogramme in Nordafrika.

Die Schwerpunkte der Aufforstungs-Kampagne in China liegen auf der Umwandlung von wenigen fruchtbaren Farmland in Waldflächen sowie die Pflanzung von Schutzwäldern an Feldern und Straßen. Die Pflicht der Bevölkerung zur Beteiligung an der großangelegten Aufforstung nimmt dabei einen geringen Anteil an der Begrünungs-Kampagne ein. Den Löwenanteil der Aufforstung übernimmt der Staat mit massiven Investitionen, die in erster Linie als Subventionen an die Forstarbeiter fließen. Da sich die Begrünungs-Kampagne vor allem auf die ländlichen Gebiete konzentriert, sind die Bauern die Hauptnutznießer der Investitionen. Offiziellen Angaben zufolge sollen die geplanten sechs großen Begrünungsprojekte in über 97 Prozent der chinesischen Landkreise durchgeführt werden. Ziel ist die Verbesserung des ökologischen Umfeldes in China.

Bemerkenswert ist die ständig zunehmende internationale Zusammenarbeit bei der Aufforstung in China. Die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) gewährte ein langfristiges Darlehen in Höhe von 18,9 Millionen Euro an die Hongkonger Holdinggesellschaft Sino-Wood, eine Tochter der kanadischen Sino-Forest Corporation. Ziel ist der Aufbau nachhaltig bewirtschafteter Forstreviere. Im konkreten sind die Mittel für die Aufforstung von 30.000 Hektar brachliegender Landflächen in den Provinzen Guangdong, Guangxi und Jiangxi vorgesehen. Das Darlehen hat eine Laufzeit von insgesamt zehn Jahren, die Tilgung beginnt jedoch erst nach fünf Freijahren. Damit entspricht das Darlehen optimal den Anforderungen des Projektes, denn erst nach frühestens fünf Jahren können die ersten Bäume zur wirtschaftlichen Nutzung gefällt werden.

Die lokalen Forstbehörden koordinieren den Aufbau und die Pflege der Plantagen und helfen bei der Beschaffung von Arbeitskräften. Zum Pflanzen und Fällen der Bäume werden bis zu 30.000 Arbeitskräfte beschäftigt. Das Holz aus den Wäldern wird hauptsächlich in der Papierindustrie verwendet - damit trägt das Projekt zu einer geringeren Importabhängigkeit der chinesischen Papier- und holzverarbeitenden Industrie bei. Die Sino-Forest Corporation hat sich verpflichtet, jährlich zwischen 50.000 und 70.000 Hektar Waldfläche neu aufzuforsten.

(CRI, 4. März 2005)